Patientenmonitore werden intelligenter und portabler
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Für Klinikärzte besteht eine große Herausforderung in der Vermeidung von unerwünschten Ereignissen, die bei der Patientenüberwachung auf den Intensivstationen, im medizinisch-chirurgischen Umfeld sowie beim Patiententransport auftreten.
Die Hersteller von Monitoringsystemen zur Patientenüberwachung, den sog. Patientenmonitoren, reagieren auf diese Herausforderungen, indem sie Produkte auf den Markt bringen, die Ärzte und Pflegepersonal bei der klinischen Entscheidungsfindung unterstützen. Weiterhin werden Produkte entwickelt, die eine kontinuierliche Überwachung ermöglichen, sich in Krankenhaus-EMR-Systeme integrieren lassen und gleichzeitig unnötige Alarme minimieren.
Im Folgenden wird vorgestellt, welche Produkte im vergangenen Jahr von einigen der führenden Hersteller von Patientenmonitoren herausgebracht wurden und welche Entwicklungen noch erwartet werden.
GE Healthcare
GE Healthcare plant die Einführung eines neuen Produkts namens Carescape Connect, ein Gateway, das die Möglichkeit bietet, die am Patientenbett gesammelten Daten auf nahtlose Weise verschiedenen Beteiligten im medizinischen Umfeld wie Sekundäralarmanbietern, mobilen Visualisierungsanbietern, EMRs und Krankenhausdatenbanken zur Verfügung zu stellen. Das trage dazu bei, Fehlalarme zu vermeiden, sagte Ajay Parkhe, General Manager für Überwachungslösungen bei GE Healthcare.
Das oben geschilderte Vorgehen ist Teil eines allgemeinen Trends zur Interoperabilität zwischen den Geräten, um bessere Ergebnisse für die Patienten zu erzielen und unerwünschte Ereignisse zu reduzieren.
GE bemüht sich derzeit um die Zulassung für ein Carescape-Portfolio von Monitoren, die auf die NICU (Neugeborenen-Intensivstation) und den Herzraum zugeschnitten sind. In diesen beiden hochspezialisierten Fachbereichen eines Krankenhauses werden frühe Prognosen erstellt und Workflow-Optimierungen durchgeführt. Die Zulassung soll durch die FDA (Food and Drug Administration), die Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde der Vereinigten Staaten, erfolgen.
Infinium Medical
Das Unternehmen hat in den USA im letzten Jahr zwei neue Produkte auf den Markt gebracht. Das erste ist der QRS12, ein 12-Kanal-Echokardiograf, der im Januar herausgebracht wurde. Das wasserdichte Gerät verfügt über einen 9-Zoll-Touchscreen mit alphanumerischer Tastatur, der auf ein hohes Tempo ausgelegt ist. Es unterstützt verschiedene Dateiformate und ist HL7- und DICOM-konform.
Außerdem brachte das Unternehmen im Jahr 2018 eine neue Version des tragbaren Vitalparameter-Monitors OMNI Express auf den Markt. Er überwacht Herzfrequenz, SpO2, Blutdruck, Temperatur und CO2. Infinium Medical gibt an, das Gerät, das für den ambulanten Chirurgiemarkt entwickelt wurde, sei für die Hälfte des Preises ähnlicher Modelle erhältlich, die bis zu $ 4.000 kosten. Da CO2-Messungen den Einsatz einer sehr teure Technologie erfordert, sind die meisten Kliniken nicht dazu bereit, sie anzuschaffen. Infinium hat einen Weg gefunden, die Kosten zu senken und die CO2-Messung als Standardfunktion in den Monitor zu integrieren.
In diesem Jahr begann das Unternehmen damit, seine tragbaren CLEO Vitalparameter/CO2-Monitore ausschließlich in den USA herzustellen, was laut Bilgutay bei der Produktion von Patientenmonitoren selten der Fall ist. Außerdem führte das Unternehmen in diesem Jahr ebenfalls einen Rollwagen für den CLEO ein und nahm einige Anpassungen an der Software für die CO2-Überwachung vor.
Medtronic
Im Mai 2017 brachte Medtronic die nächste Generation seiner Vital Sync Virtual Patient Monitoring Platform und seiner Clinical Decision Support Solution auf den Markt.
Während sich die Plattform traditionell auf die Fernüberwachung von Patienten konzentrierte, bietet das Vital Sync System nun eine Softwarelösung zur Unterstützung klinischer Entscheidungen. Es kombiniert Fernüberwachung mit einem mobilen Tool-Set zur Unterstützung klinischer Entscheidungen, um Ärzten und Pflegepersonal bei der Implementierung von Pflegeprotokollen zu helfen und unerwünschte Ereignisse sowohl auf den medizinischen/chirurgischen Etagen als auch auf der Intensivstation vorherzusagen oder zu verhindern.
Laut Medtronic haben Krankenschwestern und Klinikpersonal viel zu tun: bei bester Patientenversorgung müssen zusätzlich Dokumentation geführt und es muss auf Warnungen und Alarme reagiert werden. Das System verringert diesen Aufwand, sodass er mehr Zeit für die Patienten bleibt. Das Vital Sync System sammelt Patientendaten kontinuierlich und direkt von einer Vielzahl von Monitoren am Krankenbett und aggregiert die Informationen, indem es ein Analysetool ausführt, das auf einfache Weise intelligente, verwertbare Informationen liefert, damit die richtige Patientenversorgung zur richtigen Zeit durchgeführt werden könne, erläutert Strandberg.
Patienten, die gesund erscheinen, bei denen jedoch Risikofaktoren aufgrund von Operationen oder der Verabreichung von Betäubungsmitteln bestehen, können an das Vital Sync System angeschlossen werden, um automatisch Frühwarnwerte zu berechnen, die einen frühen Einblick in auftretende Probleme, wie z. B. Atemwegskomplikationen, ermöglichen.
Medtronic fordert eine kontinuierliche Überwachung der Patienten und hat sich zum Ziel gesetzt, Fehlalarme zu minimieren.
Mindray
Mindray hat in diesem Jahr eine Reihe von wichtigen Produkten auf den Markt gebracht. Das erste war das neue BeneVision Distributed Monitoring System (DMS), das es Klinikpersonal ermöglicht, Patienteninformationen in Echtzeit sowohl innerhalb des Krankenhauses an traditionellen Orten wie einer zentralen Überwachungsstation als auch außerhalb des Krankenhauses auf einem Laptop oder mobilen Gerät über Wi-Fi, Mobilfunk abzurufen oder ein sicheres virtuelles privates Netzwerk anzuzeigen.
Die neue Architektur ermöglicht es auch Mitarbeitern verschiedener Abteilungen, wie z. B. der Notaufnahme und der Intensivstation, Patienten und Patienteninformationen aus dem gesamten Krankenhaus zu verwalten und anzuzeigen. Ein weiteres wesentliches Merkmal von BeneVision DMS ist laut Mindray, dass es vollständig konfigurierbar ist und eine Anpassung an den klinischen Workflow ermöglicht.
Im ersten Quartal 2018 brachte das Unternehmen auch den BeneVision TM80 Telemetry Transmitter auf den Markt, der mit Standard Wi-Fi statt eines dedizierten Wireless Medical Telemetry Service (WTMS) eingesetzt werden kann. "Wi-Fi-Einsatz ist in Krankenhäusern weit verbreitet, sodass immer mehr Kunden daran interessiert sind, diese Investition zu nutzen", so Mindray.
Das Ende 2015 herausgebrachte T1 Transport Monitor/Modul von Mindray wurde in das neue BeneVision DMS integriert. Der T1 kann als Nachttischmonitor mit 19-Zoll-Display und leichtem Transportmonitor eingesetzt werden. Es kann alle Daten drahtlos an das BeneVision DMS übertragen. Da er Daten bis zu 48 h speichern kann, kann der T1 bei Bedarf in den EMR zurückgespeist werden.
Nihon Kohden
Auf der Jahrestagung der Healthcare Information and Management Systems Society in Las Vegas im vergangenen März kündigte Nihon Kohden sein neues NK-HiQ Wireless Patient Monitoring System an, das Wi-Fi für die kontinuierliche Patientenüberwachung im Krankenhaus einsetzt.
Das Unternehmen hat das NK-HiQ-System mit einem Soft Opening in den letzten Monaten bei mehreren Lead-User-Einrichtungen vorgestellt und im März bei der HIMSS offiziell eingeführt.
Traditionelle Telemetriesysteme laufen auf einer HF-Frequenz, sagte Harsh Dharwad, Vice President und Chief Technology Officer. Das System sei ein "gutes Mitglied Ihres Netzwerks". Nihon Kohden überträgt sehr kleine Datenmengen, um nicht zu viel Datenvolumen zu verbrauchen. Es kann auch über einen Shared Service Set Identifier (SSID) mit anderen medizinischen Geräten laufen, um das Datenvolumen zu schonen. Das Gerät ermöglicht eine kontinuierliche Fernüberwachung und Datenerfassung auch während des Patiententransports. Und wenn ein Patient in einen Bereich des Krankenhauses gelangt, der nicht drahtlos abgedeckt ist, schaltet der NK-HiQ von der Fernüberwachung auf die lokale Überwachung um und ermöglicht die Überführung der Daten, sobald der Patient wieder in die Reichweite des Netzwerks kommt.
Die Forschung belege, dass sich Patienten schneller erholen, wenn sie sich bewegen, was eine Herausforderung darstellen kann, wenn sie zu einem Bereich gehen, der nicht abgedeckt ist, sagt Dharwad.
Philips
Im vergangenen Jahr hat Philips den IntelliVue X3 Monitor auf den Markt gebracht, der eine kontinuierliche Überwachung während des Patiententransports ermöglicht. Der IntelliVue X3 ist voll portabel und verfügt über eine Smartphone-ähnliche Benutzeroberfläche mit einem Gehäuse, das aus chemikalienbeständigen Materialien besteht, die nach Angaben des Unternehmens etwa 60 Mal länger als bisher verwendete Materialien halten. Es hat auch ein größeres Display, ohne dass das Unternehmen die Größe des Geräts erhöht, und es ist robuster und deshalb in der Lage, Stürzen von drei bis vier Fuß Höhe zu widerstehen.
Das Produkt ist für die kontinuierliche Patientenüberwachung während aller Arten von Transporten konzipiert und integriert sich in das bestehende IntelliVue-Patientenüberwachungssystem, einschließlich Bett- und Transportmonitore.
Früher waren die tragbaren Überwachungsmöglichkeiten für das Krankenhauspersonal sehr begrenzt und konnten eine Herausforderung darstellen: Wenn Patienten von einer Abteilung in eine andere verlegt wurden, konnten Datensätze unvollständig sein, teilweise aufgrund von Anwendungen, die nicht immer im gesamten Gesundheitssystem integriert sind. Der IntelliVue X3 wird an den IntelliVue Nachttischmonitor angeschlossen und sobald er vom Host-Monitor getrennt ist, verwandelt er sich in einen robusten Transportmonitor, ohne dass Patientenkabel vor oder nach dem Transport gewechselt werden müssen. Dies trägt zu einer konsequenteren Überwachung während des Transports bei. Der IntelliVue X3 ist Teil des Fokus auf die komplette Patientenüberwachung mit Bett- und Zentralstationsüberwachungstechnik sowie während des Transports.
Im vergangenen Jahr veröffentlichte das Unternehmen außerdem eine neue Version seiner eCareManager-Plattform, der eICU-Software von Philips, die dem Klinikpersonal eine einzige integrierte Ansicht der Patientendaten bietet und es den Pflegeteams ermöglicht, eine große Anzahl von Patientendaten intelligent zu verwalten. Das Philips eICU-Programm nutzt außerdem prädiktive Analysen, Datenvisualisierung und erweiterte Berichtsfunktionen, um Betreuern wichtige Informationen zur Verfügung zu stellen.
Das eICU-Programm ermöglicht es Krankenhäusern, auf Personalmangel in der Intensivmedizin zu reagieren, was laut Philips besonders in ländlichen Gebieten von großer Bedeutung sei. Neben dem Einsatz dieser Technologie zur Behebung des Fachkräftemangels haben Philips-Kunden dieses Programm auch genutzt, um die Verweildauer auf der Intensivstation, die Sterblichkeitsrate, die Behandlungskosten und Burnout von Klinikpersonal zu reduzieren.