Knochendichtemessung: Das sollten Sie wissen!
Inhaltsverzeichnis
- Was ist die Knochendichtemessung?
- Was ist Knochendichte?
- Wie läuft die Knochendichtemessung ab?
- Wie lange dauert die Knochendichtemessung?
- Wie kann man die Knochendichte messen?
- Die Bedeutung der Knochendichtemessung für verschiedene Bevölkerungsgruppen
- Auswirkungen einer niedrigen Knochendichte
- Maßnahmen zur Verbesserung der Knochendichte
- Wie teuer ist eine Knochendichtemessung?
- FAQ
- Was muss man bei der Knochendichtemessung ausziehen?
- Kann man die Knochendichte wieder verbessern?
- Wird bei einer Knochendichtemessung Kontrastmittel gespritzt?
- Ist die Knochendichtemessung schmerzhaft?
- Wie oft sollte man eine Knochendichtemessung durchführen lassen?
- Sind die Ergebnisse einer Knochendichtemessung sofort verfügbar?
- Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen bei der Knochendichtemessung?
Für jeden Menschen ist ein gewisser Rückgang der Knochensubstanz mit fortschreitendem Alter normal. Jedoch kann dieser Vorgang neben rein natürlichen, altersbedingten Gründen auch krankhaften (Osteoporose) zugrunde liegen. In einem solchen Fall kann eine Messung der Knochendichte als wertvolles Mittel zur Prävention Licht ins Dunkel bringen. Besonders Frauen sollten dabei ihre Knochendichtewerte im Auge behalten.
Was ist die Knochendichtemessung?
Die Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) ist eine Untersuchung, bei der die Knochendichte mit einem Knochendichtemessgerät untersucht wird. Dabei wird die Knochensubstanz auf ihren Mineralgehalt, meist per Röntgenstrahlung, untersucht. Dieser Mineralsalzgehalt in der Knochenmasse ist ein wichtiger Indikator für deren Robustheit. Eine Osteoporose (auch Knochenschwund genannt) geht mit einem deutlichen und rapiden Verlust der Knochenmasse einher. Das medizinische Fachgebiet, welches sich mit der Knochengesundheit auseinandersetzt, nennt man Osteologie.
Was ist Knochendichte?
Knochendichte meint den Mineralsalzgehalt im Knochen. Er bietet einen wichtigen Indikator für die Gesundheit von Knochengewebe. Der Mineralsalzgehalt nimmt mit fortschreitendem Alter natürlicherweise ab, jedoch kann eine Osteopenie/Osteoporose diesen Vorgang krankhaft beschleunigen und so die Gefahr für Knochenbrüche stark erhöhen.
Eine Knochendichtemessung ist als Werkzeug zur Früherkennung solcher Erkrankungen (respektive Prävention des Fortschreitens vorhandener Symptome) zu verstehen, um frühzeitig mit einer etwaigen Behandlung beginnen zu können.
Die Dichte des Knochens ist jedoch auch von Faktoren abhängig, auf die vorbeugend Einfluss genommen werden kann. Dazu zählen Lebensstil und Ernährung.
Wie läuft die Knochendichtemessung ab?
Bei der Knochendichtemessung handelt es sich um ein ambulantes Verfahren, das nur wenige Minuten in Anspruch nimmt und keiner extra Vorbereitung bedarf. Der Patient muss einzig auf metallene Gegenstände (Knöpfe, Schmuck, Piercingschmuck) achtgeben und diese gegebenenfalls entfernen. Sollten postoperativ (nach, infolge einer Operation auftretend) innenliegende Metallteile (wie etwa Hüftprothesen oder ähnliches) vorliegen oder wurden in der Vergangenheit Frakturen beim Röntgen diagnostiziert, dann muss der Patient dieses vorher mitteilen, da sonst ein verfälschtes Ergebnis droht.
Die Knochendichtemessung erfolgt im Liegen. Meist wird dabei im Bereich der Lendenwirbelsäule und des Schenkelhalses geröntgt, da sich hier die meisten durch Osteoporose bedingten Knochenbrüche ergeben. Ergänzend kann in vielen Fällen ein Röntgenbild der Wirbelsäule angefertigt werden, um Knochenbrüche und Abnutzungen leichter ermitteln zu können.
Wie lange dauert die Knochendichtemessung?
Eine Osteodensitometrie dauert ungefähr 20 Minuten.
Wie kann man die Knochendichte messen?
Im Folgenden geben wir einen kurzen Überblick verschiedener Diagnostik-Methoden einer Knochendichtemessung vor. Ärzte setzen dabei am häufigsten auf die DXA-Methode. Der Bereich der Hüfte wird dabei am häufigsten untersucht.
Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA)
Die Dual-Röntgen-Absorptiometrie, kurz DXA oder DXA-Messung (=Dual X-ray Absorptiometry), ist die vom Dachverband Osteologie e.V. benannte Standardmethode bei Knochendichtemessungen. Die Dual-X-Ray-Absorptiometrie geht mit nur wenig Strahlung einher. Dabei wird eine Messung der Knochenmineraldichte im Verhältnis zur Fläche im Bereich der Lendenwirbelsäule vorgenommen. Die Vorteile der DXA-Methode liegen in ihrer geringen Strahlenbelastung, ihrer Zuverlässigkeit und ihrer schnellen und einfachen Durchführung.
Quantitative Computertomographie (QCT)
Neben der DXA-Knochendichtemessung kann eine Untersuchung auch mittels einer Quantitativen Computertomographie (QCT) erfolgen. Dabei wird ein dreidimensionales Röntgenbild angefertigt. Dafür kann die Computertomographie die Unterscheidung zwischen Knochenzentrum und Außenbereich darstellen, was eine höhere Präzision mit sich bringt. Der Nachteil dabei ist allerdings die gegenüber der DXA-Methode etwas höhere Strahlenbelastung.
Auch bei der QCT erfolgt die Messung im Lendenbereich der Wirbelkörper, außer es liegen verfälschende Faktoren wie bereits erfolgte Knochenbrüche vor.
Ultraschallverfahren
Das quantitative Ultraschallverfahren (QUS) ist eine verhältnismäßig neue Technik zur Ermittlung des Knochenschwunds. Dabei werden Ultraschallwellen in den Körper gelenkt. Anhand der Abschwächung des Schalls beim Durchdringen des Körpers kann die vorhandene Knochenmasse errechnet werden. Der große Vorteil an diesem Verfahren ist, dass keinerlei Strahlenbelastung vorliegt, da einzig Ultraschall verwendet wird. Allerdings ist die recht neue Methode vielfach noch nicht routinemäßig einsetzbar und muss noch ausgereift werden. Als Ort der Untersuchung wird hier häufig das Fersenbein gewählt.
Die Bedeutung der Knochendichtemessung für verschiedene Bevölkerungsgruppen
Frauen in der Postmenopause
Ab Einsetzen der Menopause sollten insbesondere Frauen ihre Knochendichtewerte im Auge behalten. Der sinkende Östrogenspiegel spielt dabei eine wichtige Rolle, da Östrogen eine knochenaufbauende Wirkung hat. Frauen haben generell gegenüber Männern eine geringere Knochendichte und damit neben der hormonellen Bedingtheit ein höheres Risiko für Osteoporose.
Der sich im Vergleich zu Männern rapide verändernde Hormonspiegel ab den Wechseljahren kann einen schnelleren Verschleiß der Knochen zur Folge haben. Dieser äußert sich im Rückgang der Knochendichte um 2 %, manchmal sogar bis zu 4 % im Jahr.
Ältere Männer
Doch auch ältere Männer sollten ab einem gewissen Punkt eine Knochendichtemessung erwägen. Bei beiden Geschlechtern ist die Knochendichte um das 30. Lebensjahr am höchsten. Die Knochendichte liegt bei Männern im Vergleich um etwa 30 % höher. Nach 10 bis 20 Jahren beginnt schließlich der natürliche, altersbedingte Knochenschwund. Dabei lässt sich ein Abbau der Knochensubstanz um jährlich ca. 1 % feststellen.
Auch bei Männern kann die Osteoporose aufgrund hormoneller Ursachen auftreten. So kann ein Testosteronmangel die Erkrankung zur Folge haben. Anders als bei Frauen, bei denen der hormonelle Wechsel recht schnell und stark erfolgt, ist der Abfall des Hormonspiegels bei Männern meist langsamer und allmählicher. Ein tatsächlicher Testosteronmangel mit gesundheitlichen Auswirkungen kommt bei Männern im mittleren Alter eher selten vor (ca. 2 % im Alter von 40-79 und 5 % im Bereich 70-79).
Kinder und Jugendliche und Patienten mit chronischen Krankheiten
Ältere Männern und vor allem Frauen können von einer gelegentlichen Osteodensitometrie als Früherkennungsmaßnahme profitieren, da mit fortschreitendem Alter das Risiko für eine Osteoporose steigt.
Jüngere Menschen sind normalerweise nicht betroffen. Gleichzeitig können aber infolge anderer Erkrankungen oder von ihnen anhängigen Behandlungen das Risiko einer verminderten Dichte der Knochen steigen.
Chronische Krankheiten wie Diabetes oder Rheuma im Verbund mit ihrer Behandlung können beispielsweise diesen unerfreulichen Nebeneffekt haben. Auch eine Krebserkrankung und darauf folgende Behandlung sowie krankhafte Veränderungen im Hormonhaushalt können bei Kindern und Jugendlichen eine Minderung der Dichte im Knochengewebe nach sich ziehen. Dies gilt ebenso für eine (langfristige) Einnahme kortisonhaltiger Medikamente.
Derlei Beschwerden stellen in allen Altersgruppen Risikofaktoren dar. Treten sie auf, kann eine Knochendichtemessung sinnvoll sein, um einer sich anbahnenden Osteoporose vorzubeugen.
Ebenfalls universell nachteilig auf die Gesundheit der Knochen wirken sich Alkohol- und Tabakkonsum sowie Vitamin-D-Mangel und Untergewicht aus.
Auswirkungen einer niedrigen Knochendichte
Eine Osteoporose ist eine langsam fortschreitende, chronische Erkrankung der Knochen. Dabei ist der Stoffwechselvorgang des Knochenabbaus und der -neubildung gestört.
Infolgedessen wird das Knochengewebe im ganzen Körper porös und instabil, die Knochen können schon bei geringer Belastung oder ohne auszumachende Ursache einen Bruch erleiden. Ein solcher Knochenbruch, insbesondere ein Oberschenkelhalsbruch, kann insbesondere für ältere Patienten ein signifikantes Risiko darstellen.
Die Osteopenie ist als eine Art Vorstufe zur Osteoporose zu verstehen und wird als geminderte Knochendichte definiert. Bei ihrer Ermittlung werden zwei Kenngrößen von Ärzten verwendet. Zum einen wäre da der sogenannte T-Wert (im englischen T-Score). Hierbei handelt es sich um eine Bezifferung der statistischen Standardabweichung im Vergleich zu einer gesunden 20-30-jährigen Person des gleichen Geschlechts.
Liegt dieser bei einem höheren Wert als -1, liegt ein Normalbefund vor. Bei einem T-Wert von zwischen -1 und -2,5 spricht man von einer Osteopenie. Werte, die noch niedriger liegen, deuten auf eine Osteoporose hin.
Der Z-Wert (im englischen Z-Score) bildet das Frakturrisiko ab und betrachtet als Vergleichswert eine gesunde Person des gleichen Geschlechts und des gleichen Alters.
Eine vorhandene Minderung der Knochendichte macht das spätere Ausbrechen einer Osteoporose wahrscheinlicher, ist dabei jedoch noch abwendbar. Eine “voll ausgewachsene” Osteoporose lässt sich zwar gut behandeln, jedoch nicht heilen.]
Eine Verminderung der Knochendichte kann nachhaltige gesundheitliche Schäden mit sich bringen. Die geschwächte Struktur kann mit einem massiv erhöhten Frakturrisiko einhergehen sowie einer verminderten Fähigkeit zur körpereigenen Heilung von Knochenbrüchen.
Maßnahmen zur Verbesserung der Knochendichte
Ernährung
Die Ernährung ist ein wichtiger Faktor zur Aufrechterhaltung gesunder und stabiler Knochen. Insbesondere auf eine ausreichende Kalziumzufuhr ist dabei zu achten. Kalzium findet sich vor allem in Milch und daraus hervorgehende Produkte wie Käse oder Joghurt. Zudem sind grüne Gemüsesorten wie Blattspinat und Brokkoli Kalzium-Lieferanten.
Bewegung
Ein aktiver Lebensstil mit viel Bewegung trägt einiges zur Knochengesundheit bei. Dabei sollten entsprechende Aktivitäten auch an der frischen Luft und in der Sonne (auf ausreichenden Sonnenschutz achten!) für einen guten Vitamin-D-Haushalt stattfinden. Der Vitamin-D-Spiegel sollte bei mindestens 30 ng/ml liegen, besser noch im Bereich von 40 ng/ml-80 ng/ml.
Medikamentöse Behandlungen
Neben den medikamentösen Behandlungen von Osteoporose selbst können präventiv Kalzium- und/oder Vitamin-D-Präparate eingenommen werden. Letztere empfehlen sich insbesondere in den Wintermonaten zum Ausgleich häufig vorkommender entsprechender Defizite.
Wie teuer ist eine Knochendichtemessung?
Eine Knochendichtemessung wird unabhängig von der Messmethode ohne Krankheitszeichen (als reine Früherkennungsmaßnahme), meist als sogenannte “individuelle Gesundheitsleistung”, kurz Igel, abgerechnet, also normalerweise vom Patienten selbst getragen. Gemäß der GÖA (Gebührenordnung für Ärzte) liegen die Grundkosten von Knochendichtemessungen bei ca. 18 € - 32 € (dazu kommen i.d.R. Zuschläge). Ultraschalluntersuchungen können auch in der Apotheke erfolgen (ca. 20 € - 40 €).
FAQ
Was muss man bei der Knochendichtemessung ausziehen?
Eine Knochendichtemessung erfordert kein Entkleiden. Lediglich etwaige Metallgegenstände wie Knöpfe oder Schmuck müssen ggf. entfernt werden.
Kann man die Knochendichte wieder verbessern?
Ja, man kann die Knochendichte wieder verbessern.
Ein aktiver Lebensstil und eine gute, abwechslungsreiche Ernährung sind der Knochengesundheit zuträglich. Die medikamentöse Basisbehandlung einer Osteoporose/-penie beginnt vorbeugend bei der Einnahme von Kalzium und Vitamin-D-Präparaten als den Knochenaufbau fördernde Wirkstoffe.
Liegt eine Erkrankung vor, wird auf unterschiedliche Bisphosphonate zurückgegriffen. Diese Medikamente hemmen die Aktivität der Osteoklasten (Zellen, die für den Knochenabbau verantwortlich sind). Unterschiedliche Bisphosphonat-Präparate können im Rahmen der Behandlung individuell verschrieben werden.
Wird bei einer Knochendichtemessung Kontrastmittel gespritzt?
Nein, bei einer Knochendichtemessung wird kein Kontrastmittel verwendet.
Ist die Knochendichtemessung schmerzhaft?
Nein, eine Knochendichtemessung ist nicht schmerzhaft.
Wie oft sollte man eine Knochendichtemessung durchführen lassen?
Im Normalfall sollte eine Untersuchung maximal alle zwei Jahre erfolgen.
Im konkreten Krankheitsfall, d.h. bei Vorliegen von Risikofaktoren wie einem bereits vorhandenen, beginnenden Knochenschwund, der Einnahme hochdosierten Cortisons, oder dem Erreichen eines höheren Alters sowie der bereits erfolgten indizierten, medikamentösen Behandlung des Schwunds, hat der Patient Anrecht auf Kassenleistung. In diesem Fall gewährt die Krankenkasse eine Untersuchung alle fünf Jahre.
Sind die Ergebnisse einer Knochendichtemessung sofort verfügbar?
Ja, das Ergebnis der Knochendichtemessung erhalten Sie in der Regel unmittelbar nach der Untersuchung. Diese Untersuchung dauert meist um die 20 Minuten.
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen bei der Knochendichtemessung?
Abgesehen von der niedrigen Strahlenbelastung sind Knochendichtemessungen mit keinen Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Die Strahlenbelastung bei der DXA liegt bspw. bei ca. 3 bis 5 µSv, die bei dem QCT-Verfahren etwas höher. Zum Vergleich: Ein Transatlantikflug ginge mit einer Strahlenbelastung von ungefähr 60 µSv einher.