Analoges röntgen: Zahnarzt, Ablauf, Entwicklung und mehr
Inhaltsverzeichnis
Analoges röntgen ist ein veraltetes Verfahren, das nahezu vollständig vom digitalen Pendant abgelöst worden ist. Wenn Sie Zahnarzt sind und umrüsten/aufrüsten wollen, dann kontaktieren Sie uns kostenlos und unverbindlich - wir helfen Ihnen! Wer mehr über den Ablauf von analogem Röntgen oder den analogen Röntgenfilm erfahren will oder sich fragt, wo man alte Röntgenbilder entsorgen kann, der liest weiter!
Definition: Was ist analoges röntgen?
Analoges röntgen ist ein bildgebendes Verfahren in der Medizin, das diagnostische Bildinformationen zur Beurteilung von Knochen, inneren Organen oder Gefäßen liefert. Das Verfahren ist jedoch veraltet und wurde schon seit einigen Jahren durch digitales Röntgen ersetzt. Ohnehin fokussiert sich der Medizintechnikmarkt nur noch auf zukunftssichere Technik, sodass man nur noch digitale Röntgentechnik vorfinden wird, sobald man ein neues Röntgengerät kaufen möchte. Der Markt für gebrauchte Röntgengeräte könnte aber noch einige Altgeräte auf Lager haben.
Abgesehen davon hat jeder Patienten seit dem 01.07.2021 ein Anrecht auf Befüllung der eigenen elektronischen Patientenakte durch Vertragsärzte oder -psychotherapeuten. Dies setzt digitale Röntgenbilder sowie einen elektronischen Heilberufsausweis seitens des Arztes voraus, um legitimierten Zugang zur Telematikinfrastruktur zu bekommen.
Woraus besteht ein analoges Röntgensystem?
Analoges röntgen bezieht sich auf das Bildempfängersystem einer Röntgeneinrichtung. Der analoge Bilddetektor eines Röntgengerätes besteht aus drei Komponenten:
- Röntgenfilm
- Verstärkerfolie
- lichtdichtes Gehäuse (Kassette)
Das Speichermedium der Röntgenstrahlen, der Röntgenfilm, besteht aus einem dünnen, transparenten, flexiblen Polyesterfilm (Trägermaterial) und aus einer beidseitigen, dünnen Schicht einer fotografischen Emulsion. Die Emulsion ist mit schützenden Polymerschichten und einem Mattierungsmittel beschichtet. Die lichtempfindlichen Elemente bestehen aus Silberhalogenid/-bromid-Mikrokristallen.
Darüber hinaus wird für die photochemische Entwicklung des analogen Röntgenbildes ein Röntgenfilmentwickler, Röntgenchemikalien sowie ein Wasserbad benötigt.
Ablauf und Entwicklung: Wie funktioniert analoges röntgen?
Nachdem die Röntgenstrahlen vom Röntgengerät emittiert und teilweise vom Patientenkörper absorbiert worden sind, treffen Sie auf den den Röntgenfilm. Ab diesem Zeitpunkt startet der Prozess der analogen Röntgenbild-Entwicklung.
Wird der Röntgenfilm mit Röntgenstrahlung belichtet, dann entwickelt sich aus den Silberbromid-Kristallen schwarzes Silber. Ein “latentes Bild” entsteht. Im Entwicklerbad entsteht aus den noch teilweise vorhandenen Silberbromid-Kristallen weiteres schwarzes Silber. Im Fixierbad wird das restliche Silberbromid, dass noch nicht belichtet wurde, herausgelöst, und schwarzes Silber bleibt an den Stellen, an den der Röntgenfilm belichtet wurde, zurück.
Auf dem analogen Röntgenbild können Bildfehler entstehen, wenn sie falsch verarbeitet werden. Darunter zählen z. B.:
Fehler auf dem Röntgenbild | Ursache |
Bild zu dunkel |
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Bild zu hell |
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Farbschleier |
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Kratzer |
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Fingerabdrücke |
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Flecken |
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Abschließend kann das fertige Röntgenbild im Leuchtkasten/Röntgenbildbetrachter befundet werden.
Analoges Röntgengerät umrüsten
Wer von analogem auf digitales röntgen umsteigen möchte, der kann zwischen zwei Verfahren wählen:
Röntgenverfahren | Was wird benötigt? | Arbeitsabläufe |
Direktradiographie (DR) | Röntgendetektor |
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Computerradiographie (CR) | Speicherfolienscanner und Speicherfolien |
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Der Vorteil bei der Direktradiographie ist, dass Röntgenbilder ohne Umwege direkt digitalisiert werden. Bei der Computerradiographie ist ein Zwischenschritt notwendig: die Speicherfolien müssen zunächst vom Speicherfolienscanner ausgelesen werden, um anschließend erst digitalisiert zu werden.
Vorteile und Nachteile
Im Gegensatz zu digitalem Röntgen hat analoges Röntgen mehr Nachteile als Vorteile. Dies äußert sich in dem Fakt, dass kaum noch analog geröntgt wird. Analoges röntgen:
- ist teurer (kosten pro Röntgenbild)
- dauert länger
- benötigt eine höhere gesundheitsgefährdende Strahlendosis
- hat eine schlechtere Bildqualität
- liefert nur eine Papierkopie, die nicht digital gespeichert werden kann
Hier können Sie detailliert alle Vorteile von digitalem Röntgen nachlesen.
Konstanzprüfung analoges röntgen
Röntgensysteme mit analogem Bildempfänger müssen sich einer regelmäßig durchzuführenden Konstanzprüfung unterziehen. Grundlage hierfür bildet § 16 Röntgenverordnung (RöV), die Richtlinie zur Durchführung der Qualitätssicherung bei Röntgeneinrichtungen zur Untersuchung oder Behandlung von Menschen nach den §§ 16 und 17 der Röntgenverordnung - Qualitätssicherungs-Richtlinie (QS-RL) - sowie die DIN Normen (DIN 6868-2, DIN 6868-5). Der Strahlenschutzverantwortliche ist für die regelmäßig durchzuführende Konstanzprüfung verantwortlich.
Die Konstanzprüfungen sind zu dokumentieren und den jeweiligen Röntgenstellen bei Bedarf zugänglich zu machen. Eine exemplarische Anleitung zur Konstanzprüfung von Röntgengeräten für den Zahnarzt stellt die Landeszahnärztekammer Sachsen hier zur Verfügung. Darunter Prüfungen für analoge Tubusgeräte, OPG-Geräte, FRS sowie der Dunkelkammer.
Analoges Röntgenbild kopieren/scannen
Der Patient kann ein von ihm aufgenommenes Röntgenbild beim Arzt anfordern. Wenn es digital ist, dann kann es auf einem USB-Stick oder einer CD-Rom mitgegeben werden. E-Mail Versand ist nur möglich, wenn eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung existiert.
Aber kann man auch ein analoges Röntgenbild kopieren bzw. scannen? Mit einem handelsüblichen Scanner werden Sie vermutlich kein zufriedenstellendes Ergebnis erreichen. Alternativ können Sie das Röntgenbild vor eine Hintergrundbeleuchtung positionieren und mit einer Digitalkamera abfotografieren. Für die Hintergrundbeleuchtung können Sie das Röntgenbild in einen/vor einen Bildschirm klemmen, der gerade ein leeres weißes Word-Dokument oder Bild visualisiert. Wie Sie mit einem Bildschirm ein analoges Röntgenbild scannen bzw. kopieren sehen Sie in nachfolgendem Video:
Analoge Röntgenbilder entsorgen
Privatpersonen können analoge Röntgenbilder theoretisch im Hausmüll/Restmüll entsorgen, empfehlenswert ist das aus Gründen des Umweltschutzes und des Recyclings jedoch nicht. Beim Recycling von alten Röntgenaufnahmen können mehr als 90 % der Rohstoffe zurückgewonnen werden, darunter wertvolles Silber. Aus einer Tonne Röntgenfilmmaterial lassen sich ca. 2,5 kg Silber gewinnen, daneben auch verschiedene Kunststoffe und Papieranteile. Wenn Sie analoge Röntgenbilder im Hausmüll entsorgen, dann können keine Rohstoffe recycelt werden.
Wir empfehlen Ihnen, ihr analogen Röntgenbilder auf folgende Weise zu entsorgen:
- Abgabe der analogen Röntgenbilder bei der Arztpraxis/Krankenhaus, wo sie erstellt worden sind. Sie sind zur Rücknahme verpflichtet.
- Abgabe bei einem Wertstoffhof oder Entsorgungsfachbetrieb in Ihrer Nähe
- Abholung der analogen Röntgenbilder von spezialisierten Unternehmen (z. B. schmidtentsorgung.de oder remondis-medison.de)
Wenn Sie Ihre Röntgenbilder dennoch über den Hausmüll entsorgen möchten, dann sollten diese aus Gründen des Datenschutzes zerschnitten werden, sodass sensible Informationen unkenntlich werden. Die persönlichen Informationen befinden sich meist am unteren Rand des Röntgenfilms.
Als Privatperson müssen Sie sich nicht an eine Aufbewahrungsfrist der Röntgenbilder halten, als Arzt hingegen schon. Grundsätzlich müssen Ärzte mind. 10 Jahre nach Abschluss der Behandlung die Röntgenbilder aufbewahren. Auf der sicheren Seite sind Ärzte, wenn Sie die Röntgenaufnahmen erst nach 30 Jahren entsorgen. Nach Ablauf der 30 Jahre können aufgrund der Verjährung keine zivilrechtlichen Haftungsansprüche seitens des Patienten geltend gemacht werden.
Info für den Arzt/Zahnarzt: Speicherfolien sind umweltfreundlicher als analoge Röntgenfilme, da sie etwa 100 mal überschrieben/wiederverwendet werden können. Dennoch besteht der darin enthaltene Leuchtstoff z. T. aus toxisch wirkendem Bariumfluorid. Zudem ist Barium ein Schwermetall. Als Sondermüll müssen diese Leuchtstoffplatten als Sondermüll gemäß Abfallschlüssel AVV 09 01 99 entsorgt werden. Müssen Sie nicht nur die Speichermedien, sondern auch Ihr Röntgengerät entsorgen, dann hilft in dieser Artikel weiter.